Denker der 4. Generation

Gottfried Haberler

Geboren am 20. Juli 1900, gestorben am 06. Mai 1995.

Leben

(* 20. Juli 1900 in Purkersdorf; † 6. Mai 1995 in Washington (D.C.)); Der Spross einer kleinadeligen Beamtenfamilie (von Haberler) aus Purkersdorf bei Wien promovierte in Rechts- und in Staatswissenschaften (1923 u. 1925), war anschließend in der Handelskammer tätig und absolvierte 1927/28 postgraduale Studien in London und Harvard. Nach seiner Rückkehr konnte er sich mit Der Sinn der Indexzahlen (1927) habilitieren. Neben seiner Lehrveranstaltung an der Universität Wien, die er teilweise gemeinsam mit Friedrich August von Hayek und Oskar Morgenstern abhielt, nahm er regelmäßig am Mises-Privatseminar teil und gab zwischendurch Gastvorlesungen an der Harvard University (1931/32). Mit seinen Untersuchungen zum Internationalen Handel erwarb er sich rasch internationale Anerkennung. 1934 erhielt Haberler das Angebot, für den Völkerbund eine breitangelegte Zusammenstellung aller gängigen Konjunkturtheorien zu verfassen, was ihn in der Folge mit fast allen namhaften Nationalökonomen der Welt in Kontakt brachte und in seinem Hauptwerk Prosperity and Depression (1937) seinen Niederschlag fand. Kurz vor der Veröffentlichung nahm er einen Ruf nach Harvard an. Als politisch Missliebigem wurde Haberler unmittelbar nach dem Anschluss in seiner Abwesenheit die österreichische Lehrbefugnis entzogen. In den folgenden Jahren nutzte er seine exzellenten Kontakte und sein Organisationstalent, um Auswanderern und Exilanten auf vielfältige Weise zu helfen. Haberler gewann in den USA großes Ansehen, wurde Berater des Board of Governors des amerikanischen Zentralbanksystems und später in eine Reihe von hochrangigen Ehrenfunktionen gewählt, so etwa 1963 zum Präsidenten der American Economic Association. Der Österreichischen Schule blieb er bis zu seinem Tod verbunden.

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